Donnerstag, 27. Februar 2014

Tag 58 - Die Schafspardose


Dass ich so viel Kram habe, liegt nicht daran, dass ich viel shoppe. Dazu bin ich viel zu faul. Ich habe keine Lust, in der Stadt durch die Geschäfte zu ziehen, ich hasse es, mich für eine Sache entscheiden zu müssen, und schon beim Gedanken an eine nach Schweiß stinkende Zara-Umkleidekabine kriege ich klaustrophobische Beklemmungszustände.

Die Kram-Situation ist eher dadurch bedingt, dass ich mich zum Beispiel von Geschenken überhaupt nicht trennen kann. Ich habe tatsächlich noch eine ganze Kiste mit Postkarten, die ich in der Unterstufe von meinen Freundinnen bekommen habe, genau wie eine Mix-Kassette, die mir mein erster Freund aufgenommen hat, noch bevor wir ein Paar wurden. (Es ist nur ein Song darauf: Toto, Hold the Line, in Dauerschleife!)

Das Spardosenschaf ist ein besonders schwieriger Fall. Es ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch noch eines, das gar nicht ich bekommen habe, sondern mein Sohn. Meine Tante schenkte es ihm zur Geburt, gefüllt mit 100 Euro. Das Geld wurde längst in Strampler investiert, das Schaf blieb. Dabei habe ich bei der letzten Leerung den Stöpsel an seinem Bauch kaputt gemacht. Jetzt ist es also nicht nur eine hässliche Spardose. Es ist eine hässliche Spardose, aus der das Geld einfach rausplumpst.

Ich glaube nicht, dass mein Sohn das Schaf vermissen wird. Vermutlich hat er es noch nie gesehen. Denn es steht hinterm Schreibtisch, hinterm Computermonitor auf der Fensterbank. Ich habe es eben noch mal ausprobiert. Wenn man 94 Zentimeter groß ist, liegt das Schaf im toten Winkel. Es kann weg.

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