Freitag, 25. April 2014

Tag 115 - Die Feigenmarmelade aus der Bretagne

Diese Marmelade hat mir meine Freundin Julia 2011 von ihrem Urlaub in der Bretagne mitgebracht. Sie hatte mir noch andere Dinge mitgebracht, Käse und kleine Kuchen. Die hab ich gleich gegessen, die Marmelade nicht. Ich hab eigentlich nichts gegen Marmelade, aber wenn die Frage zu klären ist: "Was ess ich diesmal auf mein Brot?" find ich Käse oder Salami doch meistens besser. Deshalb hab ich die Marmelade nicht gleich angebrochen.

Julia und ich kannten uns damals ein Jahr, zu einem Gespräch über Frühstücksvorlieben war es noch nicht gekommen. Es sollte auch nicht mehr dazu kommen: Sie starb sechs Wochen später. Ein Aneurysma. Ich hab ihre Nummern noch immer ein meinem Telefon eingespeichert. Und ich hab noch immer diese Marmelade.

Seit kurzem gibt es jemanden in meinem Leben, der gern Marmelade zum Frühstück isst und hoffentlich oft vorbeikommt, um meine Marmeladevorräte zu dezimieren. Als ich den Frühstückstisch für uns beide deckte, wurde mir klar, dass ich die drei Jahre alte Marmelade nicht draufstellen will (die Farbe hat sich mit der Zeit verändert, wahrscheinlich schmeckt sie nicht mehr). Mir wurde klar, dass ich sie aufbewahrt habe, weil sie mich an Julia erinnert. Ich brauche aber kein Marmeladenglas, um Julia nicht zu vergessen. Die Marmelade kann weg.

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