Dienstag, 27. Januar 2015

Der Liebste und sein Auto

Monat 1 nach dem #daskannweg-Jahr ist fast vorüber und es ist mal wieder höchste Zeit für ein klassisches #daskannweg. Dieses stammt allerdings nicht von mir, sondern vom Liebsten, der in letzter Zeit eh der bessere #daskannweg-er von uns beiden war. Als ich letztens bei ihm war und an seinem Rechner was für die Arbeit machte, kramte er hinter mir in einem Schrank. Was suchst du denn da?, fragte ich, einen Briefumschlag, antwortete er. Ich arbeitete weiter, und als ich mich einige Zeit später zu ihm umdrehte, saß er da inmitten von alten Unterlagen und stopfte Papier in eine braune Papiertüte. Am Ende wurden es zwei Tüten mit alten Unterlagen, nun passen wieder alle Ordner in den Schrank und ein Briefumschlag wurde ganz nebenbei auch gefunden.

Das war aber nur der Auftakt für das große #daskannweg des Tages: Am selben Tag riefen wir den Autoverwerter an - voller guter Neujahrsvorsätze wurde nun also wahr, was eigentlich schon seit Sommer geplant war.  Aber die Geschichte vom Liebsten und seinem Auto erzählt er euch besser selbst.
Ich fahre nicht gern Auto. Irgendwann in meinem Leben ließ sich die Anschaffung eines Autos aber nicht vermeiden.

Wir hatten gute und schlechte Zeiten, mein kleines Auto und ich. Angefangen hatte alles kurz vor der Wirtschaftskrise 2008. Ich brauchte dringend ein Auto und kaufte mir einen gebrauchten Peugeot - für einen Preis, der zu der Zeit okay war.

Wenige Wochen später kam die Wirtschaftskrise, die auch den Automobilmarkt hart traf. Sie halbierte gefühlt den Restwert: der erste finanzielle Rückschlag. Dann kam die Abwrackprämie, für die das Auto leider ein paar Wochen zu jung war - das war also keine Möglichkeit, aus dem vermeintlichen Fehlkauf noch was rauszuholen.

Und so ging es weiter: Ein Kühlerschaden zerstörte die Zylinderkopfdichtung. Elektronikprobleme, die nicht in den Griff zu bekommen waren, schädigten immer wieder die Batterie, so dass das Auto regelmäßig nicht mehr ansprang und eine neue brauchte. Ein "Einparkfehler" meiner Ex-Freundin deformierte die hintere rechte Tür; seitdem sieht das Auto einfach nur kaputt aus.

Ich verbinde auch schöne Erinnerungen mit dem Auto. Ich bin mit ihm zu vielen tollen Konzerten gefahren, die mein Leben bereichert haben. Aber die mangelnde Zuverlässigkeit, das unschöne Aussehen, meine Abneigung gegen das Autofahren - all das führte dazu, dass das Auto immer öfter auf seinem Parkplatz stehen blieb. Und da ich in der Stadt wohne, komme ich auch ohne Auto gut aus. In den letzten Monaten habe ich es gar nicht mehr benutzt, natürlich mit laufenden Kosten für Steuer und Versicherung.

Es hat lange gedauert und einige Gespräche gebraucht, bis ich sicher war: Das Auto kann weg - und zwar jetzt. Am Dienstag wurde es abgeholt. Jetzt ist es bei einem Verwerter in guten Händen und wird hoffentlich im Autohimmel ein besseres Leben haben.

Der Parkplatz - ohne das Auto. Hier hat es monatelang gestanden.

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