Sonntag, 31. Januar 2016

Magic Küchen-Cleaning

Das Buch „Magic Cleaning: Wie richtig Aufräumen Ihr Leben verändert“ der Japanerin Marie Kondo war ein Riesen-Bestseller. Ich hab's ehrlich gesagt nicht gelesen, wohl aber den Nachfolger „Magic Cleaning: Wie Wohnung und Seele aufgeräumt bleiben“, das mir mal ein ehemaliger Kollege in die Hand drückte mit den Worten: „Das ist doch irgendwie dein Thema, willste haben?“. Eigentlich wollte ich schon lange mal was über das Buch schreiben, aber irgendwie kam es bisher nie dazu.

Nun also, zumindest kurz, zu „Magic Cleaning“. Einiges von dem, was Marie Kondo schreibt, habe ich hier auch schon geschrieben, vor allem, dass ich nur das behalten will, was ich brauche und/oder mich glücklich macht. Auf diese hervorragende Idee bin ich übrigens ganz ohne Frau Kondo gekommen ;)

Einiges sehe ich dann doch ein bisschen anders: Zum Beispiel dürfen bei mir Messer, Löffel und Ess-Stäbchen durchaus zusammen in einer Schublade liegen – bei Frau Kondo liegen sie getrennt. Warum, fragt ihr euch? Hier der Grund, ich zitiere: „Es ist zwar nur ein vages Gefühl, aber ich habe den Eindruck, dass die Stäbchen sich in der Nähe der scharfen Messerschneiden nicht wohlfühlen, und die Löffel, die eher kleine Teller sind, in so einem Umfeld nicht zur Ruhe kommen. Die Gabeln jedoch halten der aggressiven Atmosphäre, die von den Messern ausgeht, recht gut stand.“ Ich lass das mal so stehen.

Was ich noch nicht verstehe, ist die beim Magic Cleaning zwingend vorgegebene Reihenfolge: erst Kleidung, dann Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungen. Ich würde keinem Menschen raten, als allererstes den Kleiderschrank aufzuräumen. Kleidung ausmisten finde ich nämlich mühsam und schwierig. Warum?

Kleidungsstücke haben tendenziell mehr gekostet als viele andere Dinge in meinem Besitz, daher fällt es mir schwerer, mich von ihnen zu trennen.

Manche Dinge passen mir nicht mehr, obwohl ich sie eigentlich mag, dann muss ich mir auch noch eine Niederlage eingestehen, bevor ich sie aussortieren kann. Dasselbe gilt natürlich auch für Fehlkäufe.

Manche Sachen mag ich zwar nicht besonders, bilde mir aber ein, sie seien unverzichtbar. 2014 habe ich zum Beispiel einen schwarzen Cardigan aussortiert und stelle nun immer wieder fest, dass ich nichts Schönes habe, was ich über meine vielen schönen halbärmeligen Kleider tragen kann. Auch meine Unterwäscheschublade könnte mal eine Entrümpelung vertragen, aber dann müsste ich mir größere Mengen neue Unterwäsche kaufen, und wer hat da schon Lust drauf?

Viele Sachen will ich noch mal anziehen, ehe ich mich endgültig entscheide. Dadurch dauert's lange.

Viel leichter fällt es mir, die Küche auszumisten. Um mich in neuen #daskannweg-Schwung zu bringen, hab ich daher heute mal fast alle Küchenschränke ausgemistet (alle außer dem Schüssel- und Dosenschrank und der Dinge-Schublade, die brauchen einen separaten Termin).

Ich weiß natürlich, dass man die meisten schon länger abgelaufenen Lebensmittel noch problemlos essen kann, und unter normalen Umständen tue ich das auch. Ich finde das Theater ums MINDESThaltbarkeitsdatum nämlich lächerlich und halte es für eine Schande, wie viele Lebensmittel weggeworfen werden. Aber angesichts des bevorstehenden Umzugs habe ich die 20/20-Regel (ihr erinnert euch vielleicht noch – wenn nicht: zur 20/20-Regel) ausnahmsweise auch auf Lebensmittel angewendet.

Gewürze, die an Aroma verloren haben, eher unleckere Nudeln und Ananas aus der Dose zwei Jahre über dem MHD in Umzugskartons packen, um sie fast 600 Kilometer quer durch die Republik zu transportieren, damit sie dann dort die Schränke in unserer schönen neuen Küche zumüllen? Nee, echt nicht. Wenn ich irgendwas davon vermissen sollte, bin ich in fünf Minuten im Supermarkt um die (neue) Ecke und kann es nachkaufen – und dann ist es sogar frisch. Am Ende waren's zwei Mülleimer voll. Und ich habe einen neuen guten Vorsatz: Weniger unnütze Vorräte kaufen!

Dazu hab ich noch allerlei Zeug zum Ausmisten vorgemerkt und auf meinem Esstisch gestellt. Eine Reihe an Zeug, was einfach unnötig und unpraktisch ist: die riesige Tasse, in der der Tee viel zu schnell abkühlt, die Teller, die zu groß sind für die Spülmaschine, die überdimensionierte Trinkflasche. Eine Reihe von Zeug, von dem ich einfach zu viel habe oder von dem der Liebste und ich künftig gemeinsam zu viel haben werden: kleine Schüsseln, die dritte Thermoskanne, leere Teedosen. Und: alle Töpfe außer zwei - der neue Herd ist ein Induktionsherd, das können die meisten meiner Töpfe nicht. Sieht ziemlich beeindruckend aus.

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