Sonntag, 18. Dezember 2016

Sei kein Sparfuchs

Hoppla, das angekündigte "nächste Mal" hat nun doch länger gedauert als geplant ... Aber da bin ich wieder. Beim vorigen Mal habe ich über den billigen Staubsauger geschrieben, den ich besaß und über den ich mich immer wieder geärgert habe, weil er so schlecht saugte.

Um mal eine wunderbar abgegriffene Journalistenfloskel zu bemühen: Dieser Staubsauger ist kein Einzelfall. Ich musste in diesem Blog schon mehrmals zugeben, dass ich in die Sparfuchs-Falle getappt bin – beispielsweise beim schwarzweißen Pullover und beim pinken Badezimmervorleger.



Zielfixierung – so nennt der Management-Trainer Peter Brandl dieses Phänomen: Man ist so auf ein bestimmtes Ergebnis (in diesem Fall: etwas für wenig Geld kaufen) fixiert, dass Gefahren zunehmend ausgeblendet und am Ende völlig ignoriert werden. Brandl sagt: „Billig ist nicht immer besser! Und: Sie sind nicht zwangsläufig cleverer als alle anderen! Wenn Sie also das nächste Mal ein besonders günstiges Angebot sehen, fragen Sie sich umsichtig, warum die Offerte so verlockend ist.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich weiß das alles. Und doch tappe ich immer wieder in die Sparfuchs-Falle. Shampoo im Doppelpack, zwei zum Preis von einem. Die Marke wollte ich eh mal ausprobieren. Und dann gibt's im Sale diese süßen Ballerinas, 30 Prozent reduziert. Sind zwar nicht mehr in meiner Größe da, aber eine Nummer kleiner passen sie eigentlich auch ... Oh, ein Fahrradkorb, für nur 10 Euro? Super, ich wollte mir eh einen kaufen.

Dann die Ernüchterung: Das neue Shampoo riecht nicht gut, und nun hab ich gleich zwei davon. Die süßen Ballerinas sind nüchtern betrachtet eben doch eine Nummer zu klein. Und dass der Fahrradkorb von Aldi nix taugt, hätte ich mir gleich denken können. Zum Glück gibt es eine wissenschaftliche Erklärung für meine eigene Unbelehrbarkeit: „Rabatt-Aktionen bringen Kunden um den Verstand“, so heißt ein Artikel auf Welt.de. Darin steht, „dass allein der Anblick von großen Prozentzeichen vor dem Preis eines Produktes das Belohnungssystem im Hirn aktiviert“. Das wies ein Neurowissenschaftler in Versuchen nach. „Gleichzeitig habe sich die Aktivität im Bereich der Selbst- und Fehlerkontrolle verringert“, heißt es weiter. Bei einem Schnäppchen setzt also das logische Denken aus.

Trotzdem: Ich sollte es inzwischen eigentlich besser wissen. Ich sollte wissen, dass dieses Geld am falschen Ende gespart ist. Dass das ein fauler Kompromiss ist. Dass ich mich ärgern werde, und zwar ohne Ende. Darüber, dass der Kram nicht funktioniert, wie er soll. Und über mich selbst und meine eigene Sparfuchsigkeit. 

 Daher lautet meine goldene #daskannweg-Regel: Kauf niemals etwas, das günstig ist, wenn du weißt, für ein bisschen mehr Geld könntest du etwas Besseres bekommen (das setzt natürlich voraus, dass du dieses Geld hast). Und wenn es ein Schnäppchen gibt, über das du dich ärgerst: Wirf es weg und kauf dir was Gescheites.

Das gilt natürlich - ist ja schließlich gleich Weihnachten - auch für Geschenke. Ehe man anderen Leuten Schnäppchenschrott ins Haus schleppt, lieber gar nix schenken!

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